Einstieg: Zwischen Alltag und Statistik
Die Frage, wie hoch sind die Löhne in Mexiko taucht oft auf – vor allem bei Menschen, die auswandern, investieren oder einfach verstehen wollen, wie die wirtschaftliche Realität vor Ort aussieht. Doch wer sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, merkt schnell: Pauschale Antworten gibt es nicht. Die Gehälter in Mexiko variieren stark – je nach Region, Beruf, Branche und Lebenshaltungskosten.
Ein einfacher Handwerker in Mexiko-Stadt lebt in einer völlig anderen Realität als eine Kassiererin in einem Dorf in Oaxaca. Und auch wer denkt, dass alle „armen Mexikaner“ gleich schlecht bezahlt sind, verkennt die tatsächliche Dynamik. Es gibt Menschen, die mit umgerechnet 300 Euro im Monat auskommen – und andere, die auf europäischem Niveau verdienen.
Dieser Artikel beleuchtet genau das: Was verdient man in Mexiko wirklich? Welche Berufe stehen wo? Und wie sehr hängt das Gehalt vom Ort ab?

Vom Mindestlohn zur Realität: Was sagt das Gesetz?
Offiziell liegt der nationale Mindestlohn in Mexiko seit Januar 2024 bei 248,93 Pesos pro Tag, was rund 13 Euro entspricht (Stand: Wechselkurs Anfang 2025). Für die Grenzregion zur USA beträgt der Mindestlohn sogar 374,89 Pesos pro Tag.
Das klingt erst mal wenig – ist aber nur ein Ausgangspunkt. Denn viele Arbeitgeber zahlen über Mindestlohn, insbesondere in Tourismusregionen, im privaten Dienstleistungssektor oder bei qualifizierten Tätigkeiten.
Berufsgruppen im Vergleich: Von Tellerwäscher bis Anwalt
1. Gastronomie: Der Einstieg in die Arbeitswelt
Viele junge Mexikaner und Migranten aus Guatemala oder Honduras beginnen ihre Arbeitserfahrung in Restaurants, Hotels oder Imbissbuden. Der typische Tellerwäscher oder Küchenhelfer verdient dabei zwischen 5.000 und 8.000 Pesos pro Monat (ca. 250–400 Euro), abhängig vom Ort.
In Cancún, Tulum oder Playa del Carmen kann das Gehalt durch Trinkgelder leicht ansteigen – besonders in gehobenen Hotels oder internationalen Restaurants. In Städten wie Xalapa oder Villahermosa liegt der Verdienst spürbar niedriger.
Kellnerinnen und Kellner hingegen arbeiten oft auf Basis eines Grundlohns plus Trinkgeld – das bedeutet ein Monatsdurchschnitt von 6.000 bis 15.000 Pesos, je nach Lage und Gästeklientel.
2. Handwerk & Bau: Harte Arbeit, wenig Lohn
Maurer, Fliesenleger, Maler – sie sind das Rückgrat jeder Baustelle in Mexiko. Ein Bauarbeiter verdient durchschnittlich 7.000 bis 12.000 Pesos monatlich, oft ohne Versicherung oder feste Arbeitszeiten.
Selbstständige Handwerker mit eigenem Werkzeug und Ruf in der Gegend können auf bis zu 18.000 Pesos im Monat kommen – vor allem in den Ballungsräumen wie Guadalajara, Monterrey oder der Zona Metropolitana de la Ciudad de México.
Doch in ländlichen Regionen wird oft noch „nach Tag“ gezahlt – teilweise nur 250 bis 400 Pesos pro Tag, also unter 20 Euro.
3. Büro & Administration: Das urbane Mittelfeld
In Verwaltung, Sekretariat oder im Verkauf verdient man oft zwischen 9.000 und 16.000 Pesos monatlich – das entspricht grob 450–800 Euro. Entscheidend sind Englischkenntnisse, Bildung und Standort.
Ein einfacher Angestellter in einer Autovermietung in Cancún kann z. B. 10.000 Pesos plus Provision verdienen – deutlich mehr als ein Verwaltungsassistent in Puebla mit 8.000 Pesos Fixgehalt.

Weitere Infos: Auswärtiges Amt – Leben und Arbeiten in Mexiko
4. Akademische Berufe: Anwälte, Ärzte, Architekten
Hier beginnt die große Spannweite: Ein frisch approbierter Arzt im staatlichen Krankenhaus verdient manchmal nicht mehr als 18.000 Pesos monatlich. Privatärzte mit eigener Praxis können das Dreifache verdienen – abhängig von Standort, Spezialisierung und Patientenzahl.
Ein Rechtsanwalt verdient je nach Kanzlei zwischen 20.000 und 60.000 Pesos im Monat – internationale Kanzleien zahlen mehr, lokale Advokaten im ländlichen Raum oft deutlich weniger.
Architekten, Ingenieure, IT-Spezialisten bewegen sich zwischen 15.000 und 50.000 Pesos monatlich – wobei es große Unterschiede gibt zwischen Freelancern und Festangestellten.
5. Lehrer & Dozenten: Respekt, aber mager bezahlt
Öffentliche Lehrer, vor allem in ländlichen Gegenden, verdienen oft zwischen 8.000 und 14.000 Pesos im Monat. Privatschulen zahlen manchmal besser – vor allem in internationalen Einrichtungen in Städten wie Querétaro oder Mexiko-Stadt.
Universitätsdozenten hingegen verdienen häufig nach Stundenhonorar – mit rund 300–600 Pesos pro Unterrichtseinheit. Das klingt fair, doch Vollzeitstellen sind selten.
Regionale Unterschiede: Der Standort entscheidet
Die Löhne in Mexiko sind nicht nur eine Frage des Berufs – sondern auch des Ortes. Im Allgemeinen gilt:
- In Tourismus-Hotspots wie Cancún, Tulum oder Puerto Vallarta wird mehr verdient, aber auch mehr ausgegeben.
- In Städten wie Xalapa, Pachuca oder Campeche sind die Lebenshaltungskosten niedriger – die Gehälter aber auch.
- In der Grenzregion zur USA, besonders in Tijuana, Ciudad Juárez oder Reynosa, sind die Löhne oft am höchsten – aufgrund des industriellen Sektors und der Nähe zum US-Markt.
Besonders gut zahlen meist:
- US-amerikanische Firmen in der Grenzregion
- Internationale Hotels und Luxusgastronomie
- IT- und Ingenieurbüros in Guadalajara oder Monterrey
Was man von außen oft nicht sieht: Die Realität hinter den Löhnen in Mexiko
Die Löhne in Mexiko und die Frage: Reicht das zum Leben?
Ein Monatsgehalt von 10.000 Pesos klingt auf den ersten Blick wenig – rund 500 Euro. Doch wie weit kommt man damit in Mexiko wirklich?
Die Antwort ist: Es kommt darauf an. In einer Stadt wie Cancún kostet allein die Miete für eine kleine Wohnung oft 6.000–10.000 Pesos. In Xalapa oder San Cristóbal de las Casas hingegen findet man vergleichbare Wohnungen schon für 3.000–5.000 Pesos.
Das bedeutet: Der gleiche Lohn reicht in einem Ort gut, im anderen kaum zum Überleben. Deshalb kann man die Löhne in Mexiko nur verstehen, wenn man sie immer im Verhältnis zur Region betrachtet – und zum konkreten Lebensstil.

Informelle Arbeit – die andere Seite des Arbeitsmarkts
Offiziell sind rund 60 % aller Beschäftigten in Mexiko informell angestellt – das heißt: ohne Vertrag, ohne Versicherung, ohne Rentenanspruch. Viele verdienen bar auf die Hand.
Typische Beispiele:
- Straßenverkäufer
- Handwerker ohne Firma
- Reinigungskräfte
- Gärtner
- Kindermädchen
Diese Menschen verdienen teilweise weniger als den Mindestlohn, oft aber mehr, weil sie flexibel sind oder mehrere Jobs gleichzeitig machen.
Eine Haushaltshilfe in Mexiko-Stadt kann auf 7.000–10.000 Pesos im Monat kommen, wenn sie bei wohlhabenden Familien arbeitet – ohne jemals eine Lohnabrechnung gesehen zu haben.
Die Löhne in Mexiko lassen sich also kaum rein statistisch erfassen – weil ein großer Teil des Einkommens außerhalb formeller Strukturen entsteht.
Der große Unterschied: Angestellt vs. selbstständig
Wer in Mexiko angestellt ist, hat oft ein festes, aber niedriges Gehalt – mit weniger Freiheit, aber mehr „Sicherheit“. Selbstständige – vom Straßenverkäufer bis zum selbstständigen IT-Spezialisten – haben theoretisch unbegrenzte Möglichkeiten, verdienen aber häufig sehr schwankend.
Ein selbstständiger Webdesigner in Querétaro kann 25.000 Pesos im Monat verdienen – oder 5.000, je nach Auftragslage. Eine Marktfrau in Oaxaca lebt gut von ihren frischen Tamales – solange der Tourismus läuft. Das bedeutet: Die Löhne in Mexiko sind eng verbunden mit Eigeninitiative, Standort und persönlichem Netzwerk.
Frauen verdienen oft weniger – der Gender Gap ist real
Der Gender Pay Gap ist auch in Mexiko spürbar. Frauen verdienen im Durchschnitt 15–20 % weniger als Männer – selbst bei gleicher Qualifikation. Besonders ausgeprägt ist der Unterschied im handwerklichen Bereich und im Management.
Beispiel: Eine weibliche Buchhalterin in Guadalajara verdient oft 2.000–3.000 Pesos weniger pro Monat als ihr männlicher Kollege. In Hotels oder Gastronomie sieht es etwas besser aus – vor allem dort, wo Trinkgeld eine große Rolle spielt.
Ein lesenswerter Überblick:
👉 Deutschlandfunk: Frauen in Mexiko – Arbeiten trotz Gewalt
Schwarzarbeit bei Auswanderern – ein Tabuthema
Viele Ausländer, die nach Mexiko ziehen, unterschätzen anfangs die rechtlichen Vorgaben – und arbeiten „einfach so“. Ob Online-Business, Yoga-Kurse oder Airbnb-Verwaltung: Die Grenze zwischen legalem Aufenthalt und steuerpflichtiger Tätigkeit ist schnell überschritten.
Was viele nicht wissen: Auch das Angebot von Dienstleistungen – ob als Tauchlehrer oder Heilpraktiker – zählt offiziell als Arbeit. Ohne Anmeldung beim SAT (mexikanische Steuerbehörde) ist das illegal.
Die Löhne in Mexiko gelten für Mexikaner – doch wer hier lebt und arbeitet, muss sich bewusst sein: Auch als Ausländer sollte man rechtlich sauber agieren. Wer erwischt wird, riskiert Geldstrafen oder die Ausweisung.
Löhne und Lebensqualität: Nicht nur das Geld zählt
Trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen sagen viele Expats: „Ich verdiene weniger, aber ich lebe besser.“ Warum?
Weil die Lebenshaltungskosten in vielen Regionen niedrig sind, das Klima angenehm ist und Lebensqualität sich nicht nur am Kontostand messen lässt.
Ein Paar, das gemeinsam 30.000 Pesos im Monat verdient, kann in Veracruz oder Puebla gut leben: mit Garten, lokalen Lebensmitteln, wenig Fixkosten – und einem sozialen Umfeld, das familiärer wirkt als in vielen westlichen Großstädten.
Der psychologische Faktor: Wie Mexikaner mit wenig viel machen
Mexikaner sind Meister im Improvisieren. Wo Geld fehlt, helfen Familie, Nachbarn oder kreative Lösungen. Viele Menschen haben kein regelmäßiges Gehalt – aber leben dennoch stabil, weil sie gelernt haben, mit dem auszukommen, was da ist.
Löhne in Mexiko sagen deshalb nicht alles über Lebensrealität. Wer nur nach Zahlen urteilt, übersieht die soziale, kulturelle und praktische Intelligenz, mit der viele Menschen ihren Alltag meistern.
Fazit: Löhne in Mexiko – wenig Geld, viele Unterschiede, viele Chancen
Wer sich oberflächlich mit dem Thema Löhne in Mexiko beschäftigt, sieht zuerst Zahlen, die europäische Augen erschrecken. 300 bis 600 Euro Monatslohn wirken niedrig – aber in Mexiko ist dieser Betrag nicht automatisch mit Armut gleichzusetzen. Vielmehr zeigt sich, dass Ort, Beruf, Eigeninitiative und soziale Einbettung entscheidend sind.
Ein und derselbe Job kann in Cancún das Doppelte bringen wie in Oaxaca. Wer Englisch spricht, Eigenverantwortung übernimmt oder sich selbstständig macht, hat deutlich bessere Chancen. Gleichzeitig zeigt sich aber auch: Viele Menschen leben mit sehr wenig – und das oft stabiler, als viele sich vorstellen können.
Wer nach Mexiko auswandern will, sollte sich mit den Löhnen in Mexiko nicht nur rechnerisch auseinandersetzen, sondern auch kulturell. Es zählt nicht nur, was man verdient – sondern auch, wie man lebt. Die Kunst liegt darin, Kosten niedrig zu halten, Einnahmen zu diversifizieren und das zu tun, was gebraucht wird.
Mehr zu diesem Thema findest du unter anderem in folgenden Beiträgen:
Auswandern nach Mexiko: Lebenshaltungskosten realistisch eingeschätzt
Steuern und Arbeiten in Mexiko als Ausländer – was man beachten muss
Leben und Arbeiten in Mexiko: Perspektiven für Deutsche
Wer plant, dauerhaft in Mexiko zu leben oder zu investieren, sollte sich unbedingt mit Themen wie Immobilienkauf in Mexiko, Selbstversorgung und Höhenlagen mit idealem Klima befassen. Diese Aspekte beeinflussen sowohl die Lebensqualität als auch die Abhängigkeit vom monatlichen Einkommen massiv.